20. Juni 2016

UKIP teilweise schuld am Mord an Jo Cox

Der böse Wolf von Westminster
Crédits photo : Chris J. Ratcliffe /AFP

Ich habe darauf gewartet, nicht eigens gesucht, nur gewartet. Worauf? Darauf, daß Nigel Farage die Verantwortung für den Mord an Jo Cox zugeschrieben bekommt. Heute kann ich endlich aufatmen!
Die dreitägige Wahlkampfunterbrechung ist kaum zu Ende da liefert Le Figaro.

Der London-Korrepsondent Florentin Collomp schreibt:

"Die Stigmatisierung der Einwanderer, eine oft haßerfüllte Rede, kalkulierte Provokationen, lasten zum Teil (en partie) Nigel Farage ein schädliches bzw. todbringendes (délétère !) Klima an, das am Donnerstag zum Mord an der Labour-Abgeordneten Jo Cox durch einen Aktivisten der extremen Rechten führen konnte."

Was hatte Nigel Farage in seinem "gewissermaßen monomanischen Kampf gegen Brüssel" irgendwann in einer Rede erklärt, von der Florentin Collomp drei Sätze zitiert? Sinngemäß: Wenn die Bürger sehen, daß sich trotz ihrer Proteste nichts ändert, dann kann es zu gewaltsamen Ausschreitungen kommen.

Alle übrigen Artikel auf den Seiten 2 und 3 handeln davon, daß im Grunde fast alle Politiker, ob links oder rechts, in irgend einer Form gegen die EU sind, der Labour-Chef Jeremy Corbin schon immer, stimmte gegen Maastricht und Lissabon, große Teile der Tories.

Ein Teil von Labour, in der Nachfolge des Tony Blair, ist mit ganzem Herzen für den Verbleib in der EU. Dem schließt sich der angeblich konservative Figaro an.

David Cameron war früher ein EU-Gegner, wechselte die Meinung wie andere ihr Hemd, weshalb man ihm nicht so recht abnimmt, was er heute verkündet. Aber dank des Mordes an Jo Cox steigt die Chance, daß für den Verbleib in der EU gestimmt wird. Die Börse von Paris ist schon begeistert, die Kurse steigen an. "Die Europäer" seien beunruhigt, daß es doch noch zum Ausstieg kommen könnte. Die Europäer, das sind nicht die Bevölkerungen der jeweiligen Länder, sondern die Regierungen, allen voran Angela Merkel, die Wirtschaft, die Medien, kurz, das ist die herrschende Meinung.

Le Figaro macht Stimmung wie 2008 beim Wahlkampf des Barack Obama. Auch da durften die Franzosen nicht wählen, aber Le Figaro führte Kampagnen, daß einem Hören & Sehen verging.

Nun warten wir, im Falle des Brexit, auf den Untergang des Abendlandes.