18. Juni 2015

Navid Kermani. Der Staatsscharlatan. Von Hans-Peter Raddatz


Eines der bekannteren Beispiele für die Nachfolge in der transmodernen Gegenwart ist Navid Kermani, ein deutsch-iranischer Autor, der fast ungeteilte Unterstützung durch die politmedialen Reinigungskader euro-islamischer Indoktrination erhält.

Die ZEIT, neben „Spiegel“ und der „Süddeutschen“ führendes Blatt in systemkonformer Subservienz, berichtet von dem täuschungsbegabten „edlen Wilden“ ein Bekenntnis, das bei den Journalisten interkulturelle Ehrfurcht auslöste, weil es einen Zeitsprung der Magie zum atmungssteigernden Knotenblasen der Spätantike herstellte: „Ich selbst habe einmal bei einem sufischen Atemritual mit anderen laut hyperventiliert, bis ich in Ohnmacht fiel … Das war eine sehr schöne Erfahrung, und die Sehnsucht nach dieser kleinen Ekstase treibt mich weiter an. Die Gefahr ist allerdings, nach der Verzückung süchtig zu werden …“ (ZEIT Campus-Interview 12.01.2015).


Von der „kleinen Ekstase“ des Einzelnen ist der Weg zur großen Ekstase der islamzentrierten Volkspädagogen um so kürzer, je umfassender ihre politmediale Vernetzung und je attraktiver deren Bezahlung gerät. Kein Wunder, daß die genannten Blätter schon zuvor ein Rauschen im Medienwald über des „Autors“ Buch „Der Schrecken Gottes“ als kaum übersteigbares Meisterwerk entfachten. Dagegen erhob sich indes die Stimme des Orientalisten Bernd Radtke, der mit der Distanz des nüchternen Wissenschaftlers dem Gepriesenen – anders formuliert – bescheinigte, ein geistiger Dieb zu sein, ein Plagiator, der sein Werk schlicht mit den Leistungen anderer, vorliegend eines anderen angereichert hatte (EJOS IX [2006], 12).

In unangenehmer Genauigkeit, wie sie nicht korrumpierbaren Analytikern innewohnt, seziert Radtke das Diebesgut aus dem „Schrecken Gottes“ heraus. Es besteht in umfangreichen Passagen aus Hellmut Ritters „Meer der Seele“, die Kermani ohne Quellenangabe – zum Teil auch wörtlich – übernimmt und als eigene Leistung ausweist. Dort wo er Textteile selbst übersetzt, stellt Radtke deutliche Unterschiede in Stil und Qualität fest, was der Logik des Plagiats entspricht und ihn vermuten läßt, daß der „Autor“ des Persischen nicht hinreichend mächtig ist.

Hans-Peter Raddatz, Europa zwischen Diktatur und Kalifat?
II: Islamgetriebener Dilettantismus als Staatsraison.
DIE NEUE ORDNUNG, Jahrgang 69, Nr. 3/ Juni 2015, S. 226 - 239
2. Der Staatsscharlatan, S. 228 - 232

Bernd Radtke: Wann haben wir eine echte wissenschaftliche Leistung vor uns?
Der Artikel ist nicht mehr online.

Bernd Radtke: Über wissenschaftliche Redlichkeit.
Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft.
Band 159, Heft 1, 2009, Harrassowitz Verlag, S. 15-22
Der Artikel ist nicht mehr online. Ich habe ihn archiviert.


Meine Artikel über Navid Kermani

Hellmut Ritter: Das Meer der Seele - und der Tümpel von Navid Kermani. 16. Mai 2009

Navid Kermani im Archiv meiner Website

Akif Pirinçci über Navid Kermani: Endstufe. 26. Januar 2015

Navid Kermani erhält den Kleistpreis 2012. Ausverkauf westlicher Werte. 23. August 2012

Bundespräsident. Gauck-Wahl: SPD nominiert Prof. Dr. Katajun Amirpur. 2. März 2012