15. Dezember 2013

Frankreich. Erneuerung der Integrationspolitik

Der Auftrag ist von der Regierung bewußt und voller Stolz gegeben worden. Staatspräsident François Hollande, der jetzt irgendwo aus dem fernen Ausland mitteilt, daß er nichts damit zu tun habe, hat schon zu Beginn des Jahres 2013 alles abgesegnet. Nun läßt er Jean-Marc Ayrault mit der Aufstellung der Ergebnisse der Arbeitsgruppen im Regen stehen.

Zahlreiche Kommentatoren verschiedener Internetauftritte fragen, wer denn die Autoren der Berichte sowie die Teilnehmer der fünf Arbeitsgruppen seien. Ferula beispielsweise fragt in Le Point, am 15. Dezember 2013, um 17:30 Uhr: "Wer sind diese bedeutenden Analysten? Es wäre interessant, sie zu kennen." Und helpme, offensichtlich hilflos, gibt sich zwei Minuten vorher dort neugierig: "Ich wäre sehr [sic!] interessiert daran, die Nationalität, die ethnische und rassische Herkunft, die universitären Befähigungen jedes einzelnen der Protagonisten kennen zu lernen, die an der Ausarbeitung dieses Berichtes mitgewirkt haben."

Wie wäre es mit Googlen? Man fände eine riesige mit Millionen Euro aus Steuergeldern finanzierte Integrationsindustrie. Diese Mühe machen sich die empörten Bürger nicht? Da haben die Ideologen des Parti Socialiste leichtes Spiel.

Die Namen der Teilnehmer an den Arbeitsgruppen sind unter jedem der fünf Berichte aufgeführt, die Hauptautoren auf den Deckblättern. Das zu gestattende Kopftuch in der Schule stammt von Fabrice Dhume und Khalid Hamdani, aus der AG Mobilités sociales, Gesellschaftliche Flexibilitäten.

In der Wochenendausgabe des Figaro findet man mehrere Beiträge zum Thema, aus denen hervorgeht, daß zahlreiche hohe Funktionäre aus den sogenannten bürgerlichen Parteien leider immer noch nicht begreifen, worum es geht. Einige von ihnen meinen, das Projekt sei aufgelegt worden, um dem Front National Stimmen zuzuschaufeln, die auf Kosten der UMP gehen würden. Auf eine solche Idiotie muß man erst kommen.

Die Geschichte lehrt einmal mehr, daß sie nichts lehrt. Sowohl Nationalsozialisten als auch Internationalsozialisten glauben (!) an das, was sie anderen vorschreiben. Es muß nicht unbedingt für sie selbst gelten: Do as I say - not as I do trifft's meistens besser. Adolf Hitler wurde von hohen deutschen Militärs vor dem Einmarsch in die Sowjetunion gewarnt, er könnte nicht siegreich enden. Aber er ist nicht abgegangen davon. Die Ideologie ist stärker. Linke von heute glauben an Multikulti, weil sie alles, was dagegen spricht, nicht schätzen und einordnen können, und sie glauben an ihre Partei, die immer recht hat.

Was die Wählerstimmen angeht, so haben die PS-Funktionäre wahrscheinlich so gedacht: Unsere PS-Stimmen bleiben, wie sie sind, jetzt müssen wir von den muslimischen Immigranten und ihren Nachkommen Stimmen hinzugewinnen. Dazu werden wir ihnen weit entgegenkommen. Mehr Schmiergeld von den arabischen Scheichtümern gibt's dann obendrein. Ich habe einige der Autoren und Teilnehmer der Arbeitsgruppen gegooglet, sie sind nahezu alle radikale Linke, man findet unter ihnen auch Vertreter von Vereinigungen, die seit Jahren gegen Israel wüten, wie CIMADE mit dem Schiff für Gaza. Für CIMADE gibt es außer Juden und Israelis keine Ausländer bzw. Fremden auf dieser Welt.

Im genannten Figaro, den ich erst heute gelesen habe, weil's mir ob der Dröhnung zuviel wurde, wird die linksradikale Esther Benbassa interviewt. Man kann's kaum glauben, aber sie ist inzwischen zur Senatorin der Grünen/Ökolos aufgestiegen. Sie findet das mit dem Kopftuch in dem Bericht ungeschickt. So dürfe man das nicht machen, sondern "Assouplir la loi sur le voile", das Gesetz über das Kopftuch aufweichen. Islamisierung auf die weiche Art. Sie ist Fürsprecherin der Gesetzlosigkeit: On peut régler ce problème en dehors la loi. Man kann das Problem außerhalb des Gesetzes regeln. Man müsse das Gesetz neu ordnen, von Fall zu Fall Ausnahmen zulassen, beispielsweise, wenn ein bedauernswertes Kopftuchmädchen die Schule verlassen müsse, was doch keiner wollen könne. Und selbstverständlich müsse man Kopftuchmüttern gestatten, Schulausflüge zu begleiten. So will sie das regeln, durch allmähliche Abschaffung des Gesetzes. Das sagt sie in aller Offenheit. Die Linken haben keinerlei Unrechtsbewußtsein, sie sind längst jenseits des abendländischen Wertesystems angekommen. Daher können sie die Wirklichkeit nicht wahrnehmen, auch nicht als Gefahr für sich selbst. Sie erkennen nicht, daß die jungen Muslime sich weder integrieren wollen noch dürfen. Gut versorgt durch Gehälter aus Steuermitteln, traumwandeln sie durchs Leben, lesen keine Zeitung, sie hören nicht zu, was Muslime ihnen täglich sagen, sondern sie sehen es als unsere Bringeschuld an, die in Frankreich geborenen Muslime aufzunehmen. In Deutschland nennt man das Willkommenskultur.

Insassen geschlossener Systeme können nicht nach draußen schauen, ihr Blick endet an der Grenze ihres Systems. Andere werden sie da raushauen müssen, wie beim NS und dem Irreal-existierenden Sozialismus geschehen. Nur, wen gibt es dazu noch? Etwa Großbritannien? Die USA? Vielleicht eines Tages Rußland und China!

Frankreich. Abschaffung der Nation. Dort sind die fünf Berichte der Arbeitsgruppen verlinkt:

Bericht Nr. 1 Kenntnis - Anerkenntnis (62 Seiten)
Bericht Nr. 2 Gemeinsame Gesellschaft machen [sic] in einer vielfältigen Gesellschaft (47 S.)
Bericht Nr. 3 Gesellschaftliche Flexibilitäten. Hin zu einer französischen Politik der Gleichheit (93 S.)
Bericht Nr. 4 Sozialer Schutz. Erneuerung der Integrationspolitik (42 S.)
Bericht Nr. 5 Die Wohnung. Faktor der Integration (32 S.)

Staatspräsident François Hollande ehrt 
Premierminister Jean-Marc Ayrault