10. Oktober 2013

EU kümmert sich um die Armen der Welt, nur nicht um die eigenen


Die Aktualitätenseite des Indépendant ACTU macht heute auf mit dem Drama von Lampedusa. Schon die Wortwahl signalisiert, daß niemand so richtig verantwortlich ist, ein Drama halt. Der italienische Ministerpräsident Enrico Letta  spricht von einem "europäischen Drama", und er entschuldigt sich für das Versagen seines Landes, pour les défaillances de notre pays. Die Bürgermeisterin des 5000-Seelen-Dorfes Lampedusa Giusi Nicolini berichtet, bei den Flüchtlingen, von denen mehr als 300 bei dem Versuch, in die EU zu gelangen, ertrunken sind, handele es sich um Immigranten aus Eritrea. Das ist ein Staat am Horn von Afrika, zwischen dem Sudan, im Norden, und Äthiopien, im Süden.

Update am Ende des Artikels

L'Indépendant verweist auf den Blog Fortress Europe, der dokumentiere, daß von 1994 bis heute 6 825 Illegale in den Gewässern von Lampedusa ertrunken seien, davon 2 352 allein im Jahr 2011. Es scheint sich um die Auswirkung des vom Westen bejubelten "arabischen Frühlings" zu handeln. Der Artikel ist nicht online.

Eritrea? Da war doch was? Richtig, vor 20 Jahren wurde Eritrea nach 30-jährigem Unabhängigkeitskampf von Äthiopien unabhängig. Wer erinnert sich des westlichen Einverständnisses? In Eritrea herrscht heute eine marxistisch-maoistische Diktatur, genannt Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit. Die vertreibt durch ihre Politik die besten Söhne und Töchter des Landes in den Westen. Das eritreische Informationsministerium gibt dazu eine Erklärung ab: Press Statement by the Government of Eritrea, darin werden die USA bezichtigt, die Schlepperbanden zu unterstützen.

Den Lesern wird vom Indépendant einiges zugemutet, vor allem, daß sie von der Seite 2 des Blattes bis zu ACTU, den Aktualitäten der Welt, über die Lektüre einer Menge von Stadt- und Dorfnachrichten sowie Sport und Anzeigen vergessen haben, was halbseitig auf der Seite 2 von Julien Marion berichtet wird: Quand la crise (immobilière) jette les Espagnols à la rue. Pollestres se mobilise. Wenn die (Wohnungs-) Krise die Spanier auf die Straße wirft, kommt Pollestres in die Gänge.

Man kenne die Saisonarbeiter aus Spanien, die zur Weinlese nach Frankreich kämen, aber seit Beginn der Wirtschafts- und Immobilienkrise kämen ganze Familien nach Frankreich und wollten auf Dauer bleiben. Jordi, ein Spanier aus Valencia, und sechs Mitglieder seiner Familie, darunter zwei Kinder, werden beispielhaft vorgestellt. Sie kommen der Arbeitslosigkeit und der Beschränkungen der Sozialhilfe wegen ins Roussillon und stranden in Pollestres, einem Vorort von Perpignan.

"Nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit konnte ich die Hypotheken für mein Haus nicht mehr bezahlen, ich habe also meiner Bank den Hausschlüssel überreicht, ich hatte keine andere Wahl mehr. Mit der massiven Ankunft eingewanderter Arbeiter sind die Löhne gefallen. Ich konnte mit meinen 800€/Monat nicht an gegen andere, die die Hälfte bezahlt bekommen. In Spanien hatte man die einzige Lösung, die war, unter der Brücke zu schlafen."

Jordi zieht also zunächst zur Miete in einen Vorort von Valencia, aber er kann die Miete nicht zahlen, und so beschließt er, nach Frankreich auszuwandern. In einem Lieferwagen kommt er mit seiner Familie über die Grenze und landet zufällig in dem hübschen Pollestres, wo die Familie tagelang durch die Straßen irrt. Da beschließt Jordi, sich an den UMP-Bürgermeister und ehemaligen Abgeordneten der Nationalversammlung Daniel Mach zu wenden. Der findet bei den zuständigen Institutionen kein Gehör; denn die werden vom konkurrienden Parti Socialiste regiert. Also bringt er die Familie in einem Gebäude der Gemeinde unter. Jordi ist gerührt: "Trotz aller Anstrengungen hat Spanien uns nichts gegeben." Er habe kein Geld verlangt, sondern nur eine Hilfestellung.

Die leisten nun die Bürger von Pollestres. Die Familie wird beköstigt, ihre Mitglieder dürfen sich in den Häusern waschen, ein Lehrer gibt den Kindern kostenlos Französischunterricht. Auch werden Arbeiten in den Weinbergen an die Familie vermittelt. Die Einwohner des Ortes hätten ihre Lage begriffen. Jordi möchte in Frankreich bleiben und in der Landwirtschaft oder dem Baugewerbe arbeiten. Die Familie brauche ein Dach überm Kopf.

So sieht es in der EU aus, und das kümmert in Brüssel niemanden, dort ist man damit befaßt, Gesetze zu verabschieden, die immer mehr Einwanderer aus aller Welt, bevorzugt aus islamischen Staaten, nach Europa bringen. Dann hat Jordi eben Pech, und er muß seinen 800€-Arbeitsplatz einem Algerier überlassen, der für 400€/Monat schafft. 

Vereinigungen, die sich der Förderung des Rechts auf Wohnung und Arbeit für  Menschen außerhalb der EU annehmen, der christliche Verein La Cimade beispielsweise, für den es keine Ausländer bzw. Fremden auf dieser Erde gibt (Foto), ist einer der Kämpfer. Lampedusa : Europe assassine, titelt er, Lampedusa: Europa mordet bzw. Europa Mörderin.

"Seit Mitte der 90er Jahre hat der Krieg, den Europa gegen die Einwanderer führt, mindestens 20 000 Menschen im Mittelmeer getötet." Über den Krieg, den Europa und vor allem die EU gegen ihre eigene Bevölkerung führt, ist bei Cimade weniger die Rede. Wenn's gut läuft, werden beim Kampf für die Elenden der außereuropäischen Welt hin&wieder die Europäer mit einbezogen. Primär wichtig sind sie ihnen nicht. Was schert es sie, wenn eben die Einwanderer, um die sie sich so aufopferungsvoll kümmern, den Europäern Arbeit und Brot nehmen? Europäer werden aufgefordert, sich selbst zu helfen, wie das im Falle des Jordi und seiner Familie geschieht.

Die Herrenmenschen von der Helferfront sind den außereuropäischen Menschen überlegen, sie nehmen sie unter ihre Fittiche. Entsprechend sind diese Menschen in ihren Augen immer Opfer, Verbrechen können sie nicht begehen, in die geraten sie auf Grund des Verhaltens der Europäer höchstens aus Versehen hinein. Die Grünen in Deutschland sehen das ebenso. In den heute begonnenen Koalitionsverhandlungen der CDU mit den Grünen steht für diese die Flüchtlingspolitik obenan: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Die abgebrochene Theologiestudentin Katrin Göring-Eckardt kennt sich aus mit solchen Sprüchen.

So offen gegen die Interessen der eigenen Bevölkerung zu wirken, ist schon dreist. Ich sehe diese Politiker vor mir, wie sie den Eid auf unsere Verfassung sprechen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. In Frankreich handeln die Grünen ebenso, die sozialistische Regierung zieht mit, und Marine Le Pen, vom Front National, wird bei einer Umfrage von Ifop für den Nouvel Observateur für die nächsten Europawahlen mit 24 Prozent erstmalig als Siegerin gehandelt, zwei Punkte vor der UMP und fünf vorm Parti Socialiste.

Das soll aber bitte die Europapolitiker nicht hindern, so weiterzumachen bis bisher, und die AfD braucht daraus ebenfalls keine Konsequenzen zu ziehen; denn Angela Merkel regelt das alternativlos!

Update. Armenhaus Europa: Millionen Menschen haben kein Geld für Lebensmittel