16. Juni 2013

Iran. Illusionen und Tatsachen der Präsidentschaftswahlen


Alle wissen, daß die Kandidaten von Ali Khamenei handverlesen sind, wissen, daß es mehrere Hardliner und einen "moderaten" Kandidaten gibt, Hassan Rouhani. Alle wissen, daß im Iran eine knappe Mehrheit für islamische Hardliner ist, es wurde 2009 entgegen allen Behauptungen über größere, das Wahlergebnis ändernde Wahlfälschungen noch einmal bewiesen.

72,7% der Wahlberechtigten haben gewählt, 2009 waren es ca. 85%. Die zu Hause gebliebenen sind, behaupte ich ungeschützt, orthodoxe Land- und städtische Armenviertelbewohner, vor allem die aus Teheran, dessen Bürgermeister kandidierte. Sie fanden sich in den mehreren zur Auswahl stehenden orthodoxen Kandidaten nicht zurecht, was die Absicht des Ali Khamenei war.

Diejenigen, die eine Veränderung wollen, und sei sie noch so klein, hatten nur einen Kandidaten, nicht zwei wie 2009, Hussein Moussavi und Mehdi Karoubi.

Ali Khamenei hat das Prinzip der Stimmenspaltung diesmal umgekehrt, die orthodoxen Kandidaten waren zersplittert. Hätte er den Sieg Saeed Jalilis oder eines anderen Hardliners gewollt, hätte die Kandidatenliste anders ausgesehen.

Ali Khamenei bedarf bei der politischen Großwetterlage, Stichwort "arabischer Frühling", keines orthodoxen Images, denn all die jetzt begeisterten Politiker und Medien braucht er, um sich aus der feindlichen Umklammerung durch die Sunniten zu retten, er braucht sie zur Unterstützung an der Atomfront, in Syrien, im Libanon, für den Kampf der Schiiten in Bahrein und im Osten Saudi-Arabiens.

Innenpolitisch wird sich kaum etwas bewegen. Dafür bürgt der neue Staatspräsident "Dr." Hassan Rouhani. Das wird nichts an dem nun folgenden wochen-, wenn nicht monatelangen Kaffesatzlesen westlicher Politiker und Medien ändern. Und auch das ist die Absicht des Ali Khamenei.

Perser sind neben Chinesen und Franzosen die geschicktesten Diplomaten der Welt, das gilt selbst für die Mollahs und Ayatollahs; denn die brauchen nur die Taqiyya anzuwenden, dann stimmt's.